Mehr Sicherheit für die Müllabfuhr

Müllabfuhr als Zentimeterarbeit: In engen Bereichen des Stadtgebietes wie zum Beispiel Sackgassen mit Wendehammer müssen die Abfallsammelfahrzeuge mühsam rangieren. Das birgt Risiken für Passanten und Mitarbeiter. Dagegen helfen künftig temporäre Halteverbote. Die entsprechenden Schilder hat die Verkehrssicherung des Städteservice Raunheim Rüsselsheim jetzt installiert.

Die Abfallsammlung in Raunheim und Rüsselsheim soll sicherer für die Mitarbeiter auf der Straße sowie alle anderen Fußgänger und Radfahrer werden. Die wichtigste Maßnahme dazu sind die neu eingeführten, temporären Halte- und Parkverbote in Stichstraßen und auf Wendehämmern. Als nächster Schritt wird sich an besonders engen Stellen der Standort für die Müllbehälter an den Abfuhrtagen ändern.


Rüsselsheim, 24. Mai 2019. Müllabfuhr ist manchmal Zentimeterarbeit: Nämlich immer dann, wenn die großen, dreiachsigen Abfallsammelfahrzeuge in engen und zugeparkten Straßen manövrieren müssen. Besonders kritisch sind dabei Sackgassen mit Wendehämmern. Wenn sich die Nutzfahrzeuge dort wieder im Rückwärtsgang herausbewegen wollen, brauchen sie die Unterstützung eines Einweisers, der zu Fuß hinter dem Wagen läuft. Das ist gefährlich für die Mitarbeiter, aber auch für alle anderen Fußgänger und Radfahrer im Bereich hinter den rückwärtsfahrenden Müllautos.

Auch im normalen Betrieb ist es schwer, alle Bereiche der großen Fahrzeuge immer im Blick zu haben. Deshalb rüstet zum Beispiel der Städteservice Raunheim Rüsselsheim (STS) derzeit sämtliche neuen Müllsammelfahrzeuge mit Assistenzsystemen aus, die bei Fußgängern oder Radfahrern im toten Winkel warnen und bei Menschen hinter dem Fahrzeug während des Rückwärtsfahrens bremsen. Doch das löst nicht das Problem bei den zum Teil mehr als 100 Meter langen Strecken, die während der Sammeltouren rückwärts gefahren werden müssen. Denn, so betont die Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehr, „Rückwärtsfahren für Abfallsammelfahrzeuge ist grundsätzlich verboten“.

Dieses Verbot stellt die Müllabfuhr, die in Rüsselsheim und Raunheim vom Städteservice und der Firma Meinhardt ausgeführt wird, vor ein Dilemma. Zur Lösung beitragen sollen künftig temporäre Halteverbote – zum Beispiel auf Wendehämmern von Sackgassen. Und in besonders engen und schwer zugänglichen Straßen wird der Aufstellort für die Abfallbehälter an eine neue Stelle verlegt.

Aber wo genau ist Handlungsbedarf? Um das herauszufinden, haben in den beiden Kommunen die Ordnungsbehörden gemeinsam mit Städteservice und Firma Meinhardt alle Straßen erfasst, in denen bislang rückwärts ein- oder ausgefahren werden muss. Das Ergebnis: In Rüsselsheim sind 152 Abschnitte betroffen, in Raunheim immerhin 36 Straßen. 

Auf dieser Basis folgte dann eine individuelle Gefahrenbeurteilung, nach welcher konkrete Maßnahmen geplant wurden, die zur größeren Sicherheit von Mitarbeitern und Bürgern beitragen sollen. In einem ersten Schritt werden derzeit rund 20 Straßen mit Wendehammer in Rüsselsheim mit einem temporären Halte- und Parkverbot belegt. Denn hier hatten vor allem die mit Personenwagen zugeparkten Wendehämmer für riskante Manöver der Müllabfuhr gesorgt.

Und welche Bedeutung haben die Verbote? Sie schreiben vor, dass an den Abfuhrtagen der Müllabfuhr in den markierten Bereichen nicht mehr geparkt werden darf. Entsprechende Hinweisschilder werden in diesen Tagen von Mitarbeitern der Verkehrssicherung des Städteservice angebracht.

Nun prüfen die Ordnungsbehörden weitere kritische Straßen, in denen unter Umständen die Aufstellorte für die Mülltonnen verändert werden. Das betrifft unter anderem die Stichstraßen entlang der Georg-Treber-Straße. Hierbei legen alle Beteiligten großen Wert auf Transparenz: „Sobald wir wissen, wo es welche Veränderungen gibt, informieren wir die Anwohner und erläutern den betroffenen Haushalten die künftigen Aufstellplätze,“ erklärt Werner Fischer, Bereichsleiter Logistik des Städteservice.

„Die Gefährdung von Menschen durch rückwärtsfahrende Müllsammelfahrzeuge ist ein Thema, das unsere komplette Branche seit langem beschäftigt,“ sagt STS-Vorstand Jens Will, „denn es kommt immer wieder zu schweren Unfällen.“ Die modernen Assistenzsysteme der Fahrzeuge seien zwar eine Hilfe, aber auch diese räumten die Risiken nicht komplett aus. Aus diesem Grund gehe an den temporären Halteverboten und der Verlagerung von Aufstellflächen für die Mülltonnen kein Weg vorbei. „Es sind schließlich Maßnahmen, welche die Gesundheit und das Leben von uns allen sichern,“ sagt der Städteservice-Chef.