Im treuen Kurzhauber zum Hessentag

Der Städteservice Raunheim Rüsselsheim (STS) nimmt mit einem ganz besonderen Fahrzeug an der diesjährigen ADAC Oldtimersternfahrt zum Hessentag teil: STS-Chef Jens Will startet mit einem 46 Jahre alten Wasserwagen auf Mercedes-Benz „Kurzhauber“-Fahrgestell. Der kommunalorange lackierte Lkw war bis 2006 im Dienst der Stadt Rüsselsheim, vor drei Jahren ist er überarbeitet worden.


„Er springt beim ersten Schlüsseldreh an“, freut sich Jens Will. Der Chef des Städteservice Raunheim Rüsselsheim (STS) sitzt hoch über der Straße am gewaltigen Lenkrad des dienstältesten Fahrzeugs in der STS-Flotte, das vor ziemlich genau 46 Jahren am 25. Juni 1971 auf die Stadt Rüsselsheim zugelassen worden ist. Noch zwei Tage, dann startet Will mit dem freundlich dreinblickenden Nutzfahrzeug-Oldtimer am kommenden Samstag (10. Juni) bei der traditionellen ADAC Sternfahrt zum Hessentag. „Wir haben Startnummer 52“ erklärt der Leiter der AöR beim Rundgang mit Horst Trapp, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, wenige Tage vor der Rallye.

Bordeigene Hochdruckpumpe, ein Wassertank von Müller als Aufbau: Die Technik des Lkw ist erhalten, und sie erzählt bis heute von der Biografie des Klassikers. Einst war der Mercedes-Benz Typ 1113 B bei der Kanalreinigung im Einsatz, später transportierte er Wasser für das Gießen von Grünanlagen. Heute dient das im Jahr 2006 stillgelegte Fahrzeug als Botschafter für die Arbeit des Städteservice.

Den Betrachtern zaubert die kugelige Front des Mercedes-Benz „Kurzhaubers“ mit ihren Kulleraugen-Scheinwerfern schon im Stand ein Lächeln ins Gesicht. Und auch sonst kann der STS absolut stolz sein über die gute Form des langjährigen Mitarbeiters auf vier Rädern. Denn seit er Anfang 2014 für das Jubiläum des hundertjährigen Bestehens der Stadtreinigung Rüsselsheim aufgefrischt worden ist, präsentiert sich der Lkw wieder im Bestzustand.

„Dank der guten Pflege mussten wir damals keine grundhafte Restaurierung vornehmen – das Fahrzeug präsentiert sich technisch absolut authentisch im unverbastelten Originalzustand“, sagt Tanja Kilp, Bereichsleiterin Logistik des STS. Die Pflege des Oldtimers übernimmt die eigene Kraftfahrzeugwerkstatt des STS, regelmäßige Bewegungsfahrten beugen Standschäden vor.

Trotz der bald 50 Jahre, die der orangerot lackierte Wasserwagen auf dem Blech hat, vertraut Jens Will dem Klassiker denn auch bei der Rallye am kommenden Samstag voll und ganz. Ausgewählt hat der STS-Chef die Etappe 4 der Sternfahrt. Neben dem Rüsselsheimer Stadtteil Bauschheim sind auch Wetzlar, Frankfurt am Main und Freigericht als Startorte für die Sternfahrt ausgewählt worden. Insgesamt sind 400 Klassiker gemeldet – so wird die Sternfahrt zu einem faszinierenden Technikmuseum in voller Fahrt.

Unter den Sportwagen und Limousinen wird der STS-Kurzhauber auf jeden Fall für Aufsehen sorgen. Los geht es für den kernig dieselnden Zwölftonner mit 130 PS Motorleistung gegen 9:40 Uhr. Dann zieht der Tross nach Süden ins Ried, rollt durch Gernsheim und an die Bergstraße nach Bensheim. Von dort führt die Route in den Odenwald nach Fränkisch-Crumbach, wendet sich nach Norden in Richtung Dieburg, weiter nach Langen und durch den Mönchbruch schließlich in die Hessentagsstadt Rüsselsheim. Auf dem Weg gibt es verschiedene Prüfungen zu absolvieren, die neben dem Zusammentreffen verschiedener klassischer Automobile aller Art den Reiz einer solchen Sternfahrt ausmachen.

Das Ziel der ADAC Oldtimersternfahrt zum Hessentag 2017 in Rüsselsheim ist der Platz vor dem Opel-Gebäude M55. Die Siegerehrung der Rallye findet dann um 17 Uhr im Polizei-Bistro auf dem Hessentagsgelände statt. Dieses Festzelt bauen die Ordnungshüter des Landes in Rüsselsheim auf dem Friedensplatz auf.